John Berger
Petrarca Preis, 1991, († 2017)
wurde 1926 geboren und war ein britischer Schriftsteller, Maler und Kunstkritiker und Booker-Prize-Träger.
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Peter Handke
Wir-Erzähler und Ich-Erzähler: Zu John Berger
Einmal im Jahr, fast regelmäßig seit fünfzehn Jahren, treffen sich ein paar verstreute Ich, Du, Er, Sie und Es und werden zur episodischen Gruppe, um ein Fest zu feiern, das Petrarca-Preis heißt, und nicht immer, aber immer wieder ist solch eine seltene Festlichkeit dann auch gelungen, und zeitweise blieb das Danach dem einen und dem anderen der Gruppe als die Verkörperung oder Erfüllung eben jenes Jahres: wie mir zum Beispiel jener Junitag 1976 in Arquà Petrarca mit Ernst Meister, oder jener andere Junifeiertag 1989 mit Jan Skácel bei Lucca.
Für eine kleine Zeit waren da die Verstreuten so glücklich wie selbstverständlich, so rein wie wortlos vereint, und das war auch schon das ganze Fest: Große Zeit!, es gibt so etwas also auch heutzutage noch, diese und jene Stunde lang, und die verfliegt nicht wie eine bloße Stimmung.
Diesmal jedoch gibt es, für mich wenigstens, ein paar Hindernisse auf dem Weg zum Fest, vielleicht. (Wie gut, daß einem für den Augenblick solch ein vielleicht ins Wort fällt.) Da aber das Spielverderben hier nicht in Frage kommt und ich, wie hoffentlich du, er, sie auch, festbedürftig bin, ja mit den Jahren mehr und mehr, will ich die Hindernisse, meine, benennen - in der Vorstellung, allein so ein Benennen könnte den Festweg lichten. Das wird ein schwieriges Fest; vielleicht auch nicht.
Ohne Zweifel zeigen die Sätze der Bücher John Bergers, dem Peter Hamm, Alfred Kolleritsch, Michael Krüger und ich in diesem Jahr den Petrarca-Preis zugesprochen haben, die Gestik eines Meisters. Nur - abgesehen, für dieses eine Mal, davon, daß, zumindest im Poetischen, von dem hier die Kernkraft zum Feiern ausstrahlen soll, die Meister-Gebärden den Leser oder Hörer eher aussperren aus dem Buch: John Bergers Arbeit steht, kommt mir vor, von Grund auf im Gegensatz zu der Haltung Francesco Petrarcas und auch seiner Geisteskinder in der bisherigen Reihe des Preises. Vielleicht. Jedenfalls tritt Berger von Anfang an, etwa seit seinem Roman »G.«, als ein Wir-Erzähler auf und hat solch ein Zungenreden, der Autor als Sprecher, in einem einzigen gemeinsamen, einigenden Rhythmus, seiner wechselnden Figuren, beibehalten bis zu dem jüngsten epischen Durchlauf: »Flieder und Flagge«.
Wenn die Petrarca-Preisträger vor ihm Erzähler waren, dann eben nicht Wir-, sondern Ich-Erzähler (eingeschlossen der Namengeber selber); was nicht heißt, ihr Ich verstelle sozusagen das Zentrum, nein, es ist vielmehr der Brennpunkt, die mit dem Verlauf des Erzählens sich als Person durchsichtig schaffende Energie, durch welche die Erscheinungen aufleuchten und sich am Ende, wenn sich der Kreis schließt, mit einem einzelnen Auf-der-Welt-Sein gleichsam die Welt selbst erzählt.
Noch deutlicher wird der Unterschied wohl an den Poeten der Reihe, jenen, die, statt zu erzählen, rein in Gedichten, oft stammelnd, sagen, »sachlich« (nach Rilke): nicht einmal »Einzelkämpfer« oder »Einzelspieler«, wie etwa für solche Ich-Erzähler, wäre der Ausdruck für sie, sondern »Psalmister«: So allein sind sie, nicht mehr, wie im Alten Testament, bloß mit dem Himmel, sondern auch mit den Dingen, daß, sowie sie sich an diese richten, ihre Stimme - allerseltsamste Wirkung - unversehens universell tönt.
John Berger dagegen, auch wenn er in seinen Büchern zwischendurch vom Erzählen läßt und ein Gedicht spricht (hier zumindest verwandt der Weise von Aus dem Leben eines Taugenichts« oder »Ahnung und Gegenwart« Joseph von Eichendorffs), weiß, oder will?, sich dabei niemals allein; er ist immer der Sprecher, der spokesman: einer Gruppe, die sich nicht erst episodisch fügt aus dem Text, sondern von vornherein feststand, oder auch bloß eines Paares von Mann und Frau, und ebenso das Paar als im voraus sichere Sache, nicht erst im Ereignis des jeweiligen Gedichts. John Berger versteht sich mit Leidenschaft als Sprecher, Mitgeher für die anderen, die Frauen, die einsamen Dörfler in Savoyen, die in die Metropolen verschlagenen (»immigrierten«, sagt er) Landmenschen; spricht jemand, gleichwie. »allein von sich«, wie er einmal notiert nach einem Fernsehgespräch mit dem Schauspieler Bruno Ganz, reagiert er gereizt, ja empört; ein leuchtendes Beispiel gegen dergleichen ist ihm dann ein Dichter wie Leopardi, welcher in seiner poetischen Arbeit alles darangesetzt habe. von der Armseligkeit wie Selbstfeier des einzelnen Ich abzusehen.
Dabei, als Sprecher für die vielen - oder sollte ich gerecht bleiben und sagen: »von den vielen«?- sieht sich John Berger freilich nicht als einen Chronisten, sondern als jemand, den er von diesem ausdrücklich unterscheidet, den er auch höher schätzt: eben als Erzähler, als Erzähler vom »Wir«, bis in die Träume mitspielend und verschworen mit seinen Helden, als die europäische Entsprechung zu García Márquez, an Hand dessen »Chronik eines angekündigten Todes« Berger seine Entscheidung für den anteilnehmenden, rhythmischen Mit-Erzähler, gegen die mit den bloßen Sichtbarkeits-Tatsachen gestikulierenden Chronisten-Popanze begründet.
John Berger ist nie allein in seiner Arbeit; er ist der Freund seiner Helden, und er bezeichnet diese auch wiederum ausdrücklich als seine Freunde, ob es seine Freunde, die Frauen, sind (welche bei ihm in der Regel Hafen« und »Quellen für alle die verlorenen Mannkinder und Kindermänner spielen), oder »meine Freunde, die bergamaskischen Holzfäller.
Und hier zeigt sich danach ein nächstes Hindernis für ein ganz unbeschwertes Preisfest, vielleicht. John Berger, der Wir-Erzähler, indem er so tiefsinnig eingeht auf seine Gestalten, läßt diese immer wieder denken, träumen, fühlen oder sagen, was beim Lesen nicht als ein Eingehen, sondern eher als ein Eingriff oder eine Zutat erlebt werden kann; zu einer sonderbaren Bewunderung geradezu genötigt von dem Erzähler, werde ich aus dem Lesen gerissen, welches bei den Büchern Bergers hin und wieder ein reines Schauen werden kann (hoch Bergers große Augen!), und muß mich fragen: Woher weiß der Erzähler das? Wie schafft er es, die Gedanken einer Stallmagd zu lesen, die geheimen Wünsche eines Almknechts? Wie kommt es, daß diese einsamen Häusler einer Gebirgsgegend plötzlich Dinge sagen, die alle Einsilbig keit der Leute Knut Hamsuns (als deren Nachfolger oder -zügler die Typen des John Berger sonst immer wieder dünken) Lügen lehren mit ihren Feuerzungen, wie einst im pfingstlichen Jerusalem und weiland in den ursozialistischen Katakombenstuben?
Die häufigste Frage aber, die mein Lesen unterbrach, war jeweils ein: »Wie kann er das wissen? Wie kann er das sagen?«, und das waren die Momente, wo in mir der Leser John Bergers, und mit ihm seines Schutzheiligen Walter Benjamin, in Streit kam mit dem Leser Ludwig Wittgensteins, eines Heiligen einmal, der, statt Schutzformeln zu geben, ins Schweigen aussetzt. (Was kann man sagen? Wer spricht jetzt da? Ist das hier die Stimme des Holzfällers aus Bergamo oder die Stimme des Londoner Kunsterziehers J.B.?)
Es gilt nun, auch für das fragliche Fest, diesen Widerstreit fruchtbar zu machen, und das Verdienst John Bergers ist eben, daß das möglich scheint - vielleicht so: Etwa dreißig Jahre vor seiner Zeit gab es in Slowenien einen Mann, der von den Menschen auf dem Land gut vergleichbare Geschichten schrieb. Er verstand sich als Marxist, hatte einige Zeit in österreichischen Gefängnissen verbracht, eine andere Zeit im französischen Exil, und sein Schriftstellername war Prežihov Voranc. Seine Romane heißen zum Beispiel »Die Brandalm« und »Dober dreb« und handeln, in der Nachfolge des späten Maxim Gorki, klar parteiisch, von den Kämpfen zwischen Slawen und Deutschen, dem Knechts- und dem Herrenvolk, auch zwischen Volks- und Sprachtreuen und Verrätern, in dem erst noch österreichischen, dann, durch die Abstimmung von 1920, jugoslawischen Tal, in dem Voranc, getauft als »Lovro Kuhar«, geboren ist, oder vom Zwangssoldatentum der slowenischen Burschen für das Habsburgerreich an der Karstfront im Ersten Weltkrieg.
Diese Bücher, die eine ganz andere Geschichte schreiben, als unsereiner sie aus der Schule oder den einheimischen Chroniken erfuhr - deswegen sind sie auf immer lehrreich - sind voll bedenkenloser Typisierungen, erträglich freilich dadurch, daß diese meistens enthusiastisch, gebildet aus Empörung und Kampf, selbst Teil des Kampfes sind. Von den Bösen hier zu schweigen, entsprechen die Guten bei dem slowenischen Erzähler genau jenem Schema, bei John Bergers Dorfgeschichten, viel friedlicher und auch dezenter, etwa in dem Mann zu finden, der, nach einem Fabrikunfall ohne Beine, ein Zeitungsgeschäft betreibt und den reaktionären »Figaro«, versteckt ganz hinten unter den anderen Blättern, nur auf ausdrückliches Nachfragen und mit viel Verachtung für den Käufer herausrückt...
Später dann dichtet Voranc, der Kampf ist überstanden, seinen Dörflern nichts mehr, er schreibt nur noch ihre Geschichten auf. Trotzdem tritt er nicht zurück in die Chronistenrolle, sondern bleibt der Erzähler: Seine Sätze beben, wieder ähnlich denen John Bergers, von Teilnahme und, vor allem, von Selbsterlebtem. Es sind, frei von Parteiung jetzt, Erzählungen von der Mühsal der Landarbeiter, aber auch vom Stolz und der Freude dabei, und vor allem davon, wie durch die gemeinsame Arbeit Bruder und Schwester mit Vater und Mutter zur Familie werden.
»Maiglöckchen« und »Wildwüchslinge«, so heißen etwa diese Bücher (deutsch im Wieser-Verlag), und sie erzählen leichthändig und bringen die Dinge in die Schwebe, wie sonst nur ein Lied. Das kommt vielleicht daher, daß es jeweils Dinge sind, welche schon das Kind wahrgenommen hat, und vor allem das Kind. Sie sind nicht später, in der Mitte des Lebens, dazugekommen, sondern waren vom ersten Augenblick an Teil des Wahrnehmenden. So wie Stifters Erinnerung die Wälder seiner Kindheit als dunkle Flecken im Kind selbst, nicht außerhalb dieses erlebte, so entsinnt sich Voranc der Wegkreuzung im Wald, wo er als Kind an einem Ostertag zwei anderen Kindern aus zwei anderen Richtungen begegnete, wie eines eigenen Körperteils, und er kann sich auch erlauben, zum Ausklang so eines Erzählens von nichts als einem Ort, einem gemeinsamen Dasitzen, einem Seiner-WegeGehen einen Liedsatz zu schreiben wie »Damals waren wir Kinder mit Sonne in den Augen«.
Auch Prežihov Voranc ist also ein Wir-Erzähler, und John Bergers Musizieren (das ist kein unrichtiges Wort für sein Schreiben) mit den Landdingen ist ein vergleichbares - wenn auch ganz und gar nicht ähnliches. Der Unterschied zwischen den beiden Weisen besteht, so scheint es mir, darin, daß der eine von Kind an die Dinge in sich hat und der andere erst als Erwachsener sie hat sich erobern müssen (daher auch der so grundverschiedene Stil). Dazu kommt, daß es, nicht nur auf dem Lande natürlich, Dinge gibt, die sichtbar werden - und furs Leben auch bleiben-einzig den Kindheitssinnen, einem später Dazu. gekommenen, auch wenn er sie wahrnimmt, bedeuten sie nichts, sind sie der Rede nicht wert, erzählen ihm vor allem keine Geschichte. So, auch wenn der Zugezogene meint, mit der Zeit dann zusammenzuwachsen mit den Alteingesessenen, werden, wenn sie sich gemeinsam besinnen und ins Erzählen geraten, vielleicht ganz verschiedene Dinge ein Gewicht bekommen: Für den Spätergekommenen wird es der so besondere Sternenhimmel der Gegend sein, die bestimmte Felswand, die Blumen der Almen - für die Kinder des Ortes dagegen etwa ein Sonnenfleck auf der Friedhofsmauer, den das Kind an einem Herbsttag sah, als es dem Blick der Großmutter folgte, wie sie sich kurz aufrichtete von ihrer Arbeit auf dem Buchweizenfeld, oder der Kuhle unten hinter den Zweigen der Tannen, die man »Korb« nannte, und wo, weil es dort nicht so kalt war, das Wild überwinterte (und man selber vom Schulweg ausruhte), oder die von Jahr zu Jahr und von Haus zu Haus wechselnden Farben der Krusten des Osterbrots.
Auf den ersten Blick erscheinen die beiden Erzählweisen zwar einstimmig, und doch ist dann ein Unterschied zwischen dem Blick hauptsächlich auf die augenfälligen und dem hauptsächlich auf die unauffälligen Dinge: jene, die Umriß und Gestalt annehmen nur dem, der schon als Kind mit ihnen zusammen war. Und selbstverständlich urteile ich damit nicht, sondern zeige zwei Möglichkeiten, von Menschendingen zu erzählen, feiere die eine nicht auf Kosten, sondern mit Hilfe der anderen, freue mich, Leser, gerade an solcher Zweistimmigkeit. (Und eine dritte Stimme gehört vielleicht noch zu diesem Landfest, zum Beispiel jene Philippe Jaccottets, welche die Dinge, statt sie, so oder so, zu erzählen, jenseits von Erwachsenem- und Kindertum, in ihrem ewigen Jetzt! beschreibt, das Brennen der Kirschen tief im Laubinnern jetzt!, das so einzigartig beständige, dem Wechsel von Wind und Licht trotzende Grün der Quittenblätter mit dem ebenso erstaunlich unantastbaren Weiß der Quittenblüten jetzt und seit jeher!, den gebüschgrünen Quellspiegel, nirgends erscheint der Himmel mir höher, jetzt und für immer! - auch alles das, mit Jaccottet und seinem »Cahier de verdure«, stimmt zu dem Fest. Was zählt an den drei so unterschiedlichen Weisen, ist der ihnen gemeinsame Enthusiasmus.)
John Berger, der Wir-Erzähler. Das Besondere an seinen Büchern aber ist - was ihren Reiz ausmacht über alles nur Politische hinaus, ihnen doch den universellen Ansatz gibt, daß er zwischendurch auch Erzähler seines Ich wird, und zwar manchmal sogar des Ich ohne Rollenspiel, kein Sprecher und Anwalt der anderen mehr, nicht mehr ih selbsternannter Geschichtenschreiber, sondern des nackten kindlichen unbewaffneten, weder von Begriffen noch von Wissen starrenden Ich-Selbst. Es ist das der John Berger, welcher nichts tut als gehen und sehen, und um darüber zu schreiben, braucht er keine Ideologie mehr. auch nicht die des »Erzählers«, er schreibt es einfach nieder, hin, auf daneben, nebenhin, hintan oder zwischen. Und es ist das ein Geher und Schauer, wie er selber einmal sagt, »mit gesenktem Kopf«, auf den Straßen und Wegen ganz Europas, ob er nur die Farbe des Staubs der Feldwege in Savoyen hintupft oder die Eigentümlichkeit des Asphalts einer jugoslawischen Straße skizziert.
Dieser wunderbar anonyme Ich-Erzähler, anders als sein zeitweiliger Meister, der Wir-Redner J. B., welcher vorspielt, einen Reim schier auf alles zu haben, macht sich, frei wie er ist, unbewegt den Blick auf seine Wanderfüße, einen Reim auf gar nichts mehr. Und hier trifft John Berger sich mit jenen anderen Petrarca-Einzelgehern, deren Wahlspruch Rolf-Dieter Brinkmanns, des ersten Preisträgers, Romantitel sein könnte: »Keiner weiß mehr«. Mit Berger, der da rüstig und mutterseelenallein durch die spanische Savanne streift, tapert eben jener Brinkmann in wilder Begriffsstutzigkeit über die Via Appia, geht Ernst Meister mit schwerem Haupt in seinem Zimmer von Hagen auf und ab, wendet sich Sarah Kirsch, ganz stumme Erwartung, in die Heiden des Nordens, läßt Herbert Achternbusch auf einem Moränenhügel der Voralpen sich den Nachtwind ins Gesicht blasen, verschwindet Alfred Kolleritsch mit eingezogenem Kopf, philosophische Urlaute ausstoßend, in den Windischen Büheln, tritt Zbigniew Herbert, skeptisch die ewige Morgenluft witternd, mit heraushängendem Hemd und einer frischen Packung Zigaretten aus dem Drugstore von St-Germain-desPrès, weicht Gerhard Meier auf seinem Rundweg durch Niderbipp, am Fuße des Jura, unter wortlosen Verwünschungen einem Hund aus und knüpft danach unverzüglich an seine Ballade vom Wind und vom Schneien an, weiß Tomas Tranströmer, jäh aufgewacht, in der Finsternis eines schwedischen Parkplatzes, nicht mehr, wer er ist, begegnet Ilse Aichinger den Jägern an den Flanken des Untersbergs mit ihrem klar gemurmelten Gegenzauber, sieht Ludwig Hohl bei einem nächtlichen Weg an der Donau in einem Holzstoß das Schweigen der regelmäßigen Formen in der Stille, rezitiert auf einem grünen Wiesenpfad unterhalb der Karawanken Gustav Januš sein periodisches System der Elemente des Tages, bedenkt beim Gehen durch sein hohenlohisches Künzelsau Hermann Lenz die Dächer und Gräser mit den Augen eines Schülers und zugleich eines guten Schützen, wandeln Paul Wührs Blicke auf den Wellen des Trasimenischen Sees und buchstabieren sich dort die Silben zusammen für das Stammeln der nächsten zornig-enthusiastischen Weltpredigt.
Den John Berger mit dem zur Erde, zum »farbigen Abglanz«, an dem wir die Welt haben, gehefteten Blick sehe ich in diesem Zug gehen nicht als den Anführer, nicht als den Wortführer: Er geht als einer unter vielen, er geht mit, unauffällig. Auffällig an seinen Schritten, den Geh- wie den Schreibschritten, ist vielleicht einer von fünfzig, wie bei seinen Mitgehern auch; auf diesen einen Schritt kommt es aber vielleicht an.