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Friederike Mayröcker
1924 in Wien geboren, wird besonders für ihren zuletzt erschienenen Gedichtband „Scardanelli“ geehrt. Er fasse auf einzigartige Weise die weitgespannte poetische Arbeit der Sprachkünstlerin zusammen, so die Jury. In „Scardanelli“ (erschienen bei Suhrkamp) folgt die Lyrikerin durch 40 Gedichte dem hymnischen Ton und den freien Rhythmen Friedrich Hölderlins. Mayröcker war die Lebensgefährtin des 2000 verstorbenen Ernst Jandl. Ihre literarische Arbeit wurde bereits mit zahlreichen Preisen gewürdigt – darunter der Große Österreichische Staatspreis, das Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst der Republik Österreich, der Großer Literaturpreis der Bayerischen Akademie der schönen Künste oder der Georg-Büchner-Preis. Der Hubert-Burda-Preis für junge osteuropäische Lyrik geht 2009 an die mazedonische Autorin Lidija Dimkovska aus Skopje, an den Rumänen Iulían Tănase aus Bukarest und an den ukrainischen Dichter Ostap Slyvynksyj aus Lemberg.
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Xaver Bayer
1977 in Wien geboren, hat in seinen drei Büchern „Heute könnte ein glücklicher Tag sein“, „Die Alaskastraße“ und „Weiter“ ein eigenwilliges und düsteres Bild seiner Generation zwischen Anpassung und Verweigerung gezeichnet. Besonders in seinem zuletzt erschienenen Roman „Weiter“, sind ihm Bilder der Verlorenheit und der Richtungslosigkeit gelungen, die das große erzählerische Talent dieses Einzelgängers erweisen. 2002 hatte Bayer bereits das Stipendiat der Hermann-Lenz-Stiftung erhalten. Im Juli erscheint sein neues Buch „Die durchsichtigen Hände“ bei Jung und Jung in Salzburg. Der Hubert-Burda-Preis für junge osteuropäische Lyrik geht 2008 an die 1981 in Minsk geborene Valžyna Mort, den 1960 in Osijek geborenen Delimir Rešicki und an den 1979 in Danzig geborenen Tadeusz Dabrowski.
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Angela Krauß
Krauß wurde 1950 in Chemnitz geboren. Sie studierte an der Fachhochschule für Werbung und Gestaltung in Berlin und arbeitete dort für Messen und Ausstellungen. Von 1976 bis 1979 besuchte sie das Literaturinstitut "J.R. Becher" in Leipzig. Seit Anfang der Achtziger Jahre veröffentlicht Angela Krauß Prosawerke, darunter Kleine Landschaft (1991), Die Überfliegerin (2002), Weggeküßt (2002) und Wie weiter (2006). Vortrags- und Lesereisen führten sie unter anderem an Universitäten in den USA und Kanada. An der Universität Paderborn war sie Gastdozentin für Poetik. Sie ist Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste und Mitglied der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur. Heute lebt Krauß als freie Schriftstellerin in Leipzig, für ihre Arbeiten wurde sie u. a. mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis (1988) und dem Lessing-Förderpreis (1995) ausgezeichnet. Außerdem erhielt sie den Berliner Literaturpreis (1996), die Bobrowski-Medaille (1996) sowie den Literaturpreis "Kammweg" (2006). Der Hubert Burda Preis für junge osteuropäische Lyrik geht 2007 an Nikola Madzirov, geboren 1973 in Mazedonien, Halina Petrosanjak, geboren 1969 in der Westukraine und Eugenuisz Tkaczyszyn-Dycki, geboren 1962 in Wolka Krowicka. Bei Lubaczow.
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Jürgen Becker
wurde 1932 in Köln geboren. Nach kurzem Studium begann er seine Tätigkeit als freier Schriftsteller. Parallel arbeitete er in verschiedenen Berufen, unter anderem in den Verlagen Rowohlt und Suhrkamp. Zwanzig Jahre lang, bis 1993, leitete Becker die Hörspielredaktion des Deutschlandfunks. Große Aufmerksamkeit erlangte der Autor mit seinem ersten Prosabuch "Felder" (1964). In der Folge festigte er seinen Ruf als Verfasser experimenteller Literatur. Wende und Wiedervereinigung wirkten entscheidend auf Jürgen Becker ein. Die Wiederentdeckung der Landschaften zwischen Elbe und Oder motivierten Gedichtbände und vor allem seinen Roman "Aus der Geschichte der Trennungen".
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Franz Weinzettl
"Es ist eine Geschichte für alle … formvollendet … keiner von uns hat das geschafft", schreibt Peter Handke über Franz Weinzettls meisterhafte Debüterzählung ("Auf halber Höhe"). Weinzettl zeichnet darin auch, was viele erlebten, die ein paar Jahre ihres Lebens auf Hochschulen verbracht haben: Eingesponnensein in sich selbst, Kontaktverlust zu nahestehenden Menschen und immer wieder Zweifel am Sinn dessen, was man sich anstudiert hat. Allmählich erst findet Wagner, der Held der Erzählung, zu Offenheit und Vertrauen zurück und vermag es so, der unglücklichen Liebesgeschichte mit sich selbst ein Ende zu setzen. Mit neuer Kraft des Erfindens und Empfindens gelingen ihm die ruhigen Blicke auf die Natur, die Landschaft seiner Herkunft, die Mutter, und er erfährt eine Art zweiter Kindheit - es ist zugleich ein Nachholen und ein Neubeginn, ein neuer Durchbruch zum Leben. Ein sanftes Buch. Ein Buch vom Erwachsenwerden, vom wachsenden Selbstvertrauen. (Klappentext zu "Auf halber Höhe", Edition Korrespondenzen 2003, darin auch zwei Briefe von Peter Handke an Franz Weinzettl)
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Walter Kappacher
wurde 1938 in Salzburg geboren. Als freier Schriftsteller lebt er heute in Obertrum nahe seiner Heimatstadt. Zu seinen wichtigsten Werken zählen Morgen (1975), Die Werkstatt (1975), Rosina (1978), Die irdische Liebe (1979), Der lange Brief (1982), Wer zuerst lacht (1997). Zuletzt erschien im Jahr 2000 sein Roman Silberpfeile (Verlag Deutike).
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Joseph Zoderer
geb. 1935 in Meran (Provinz Bozen, Italien), lebt heute in Terenten (Südtirol). Während seines Studiums in Wien begann er als Journalist zu arbeiten, u.a. für den Kurier, die Kronenzeitung und Die Presse. Von 1971 bis 1981 war er Rundfunkredakteur beim RAI-Sender in Bozen. Seit 1981 lebt und arbeitet er als freier Schriftsteller. Erste Gedichte veröffentlichte Zoderer schon Ende der 50er Jahre. Auf sich aufmerksam machte er erstmals mit einer Sammlung Südtiroler sozialkritischer Dialektgedichte und -texte, die 1974 erschien. 1975 folgte sein Lyrikband Die elfte Häutung. Als Romanautor debütierte er 1976 mit Das Glück beim Händewaschen (die Verfilmung wurde 1983 mit dem Adolf-Grimme-Fernsehpreis ausgezeichnet). Das Interesse einer breiteren literarischen Öffentlichkeit fand Zoderer 1981, als er beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt aus seinem Roman Die Walsche las. Das 1982 erschienene Buch, eine Art kritischer Heimatroman, wurde auch in italienischer Übersetzung ein Bestseller und machte Zoderer in Italien zum Fachmann für Südtirol-Fragen. Als "Heimatlosigkeitsschriftsteller" und "unverbesserlicher Realist", dessen Erzählweise noch einen "Zauber" verbreite, charakterisierte Reinhard Baumgart (FAZ) den Südtiroler Autor, von dem 1984 der Roman Lontano, 1987 Dauerhaftes Morgenrot und 1995 Schildkrötenfest folgten. Mit dem Roman Der Schmerz der Gewöhnung (2002) gelang Zoderer ein kraftvoller, das kulturelle Grenzgängertum der Südtiroler thematisierender Roman, der von der Kritik gefeiert und von der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) als "Summa seines Schreibens" bezeichnet wurde. Am Beispiel der Ehe eines Südtiroler Journalisten spiegelt er die historische Problematik Südtirols und Italiens wieder. Der vielfach ausgezeichnete Autor war von 1981 bis 1982 Mitglied der Südtiroler Autorenvereinigung und gehört seither der Grazer Autorenversammlung an. Seit 1993 ist er korrespondierendes Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt.
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Erich Wolfgang Skwara
1948 in Salzburg geboren, studierte Romanistik und Musikgeschichte in Paris, sowie Germanistik in den USA. Er promovierte über Hans Sahl und lehrt an der San Diego State University in Kalifornien. Er debütierte Anfang der Siebziger Jahre mit den Lyrikbänden lotverschlossen, schlage mich aus und blindheit schwester. Zu seinen Werken gehören außerdem die Romane Pest in Siena (1976), Schwarze Segelschiffe (1979) und Bankrottidylle (1985), sowie der Erzählungsband Der Totenengel (1981) und die Biografie Hans Sahl: Leben und Werk (1986). Skwara lebt abwechselnd in San Diego und Salzburg und ist österreichischer und amerikanischer Staatsbürger. Seit 1994 hat er auch einen festen Wohnsitz in Paris. Zuletzt erschienen: Anruf aus Rom, Frankfurt a. M. 1999; Nach dem Norden: Gedichte 1987 - 1997, Eisingen 1998; Versuch einer Heimkehr , Frankfurt a. M. 1998, Die heimlichen Könige, Frankfurt a. M. 1995
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Ralf Rothmann
Ralf Rothmann wurde 1953 in Schleswig geboren und wuchs im Ruhrgebiet auf. Seit 1976 lebt er in Berlin. Rothmann arbeitet in verschiedenen Berufen und veröffentlichte zuletzt die Romane Stier (1991), Wäldernacht (1994), Flieh, mein Freund (1998) und Milch und Kohle (2000). Im Suhrkamp Verlag erschienen außerdem: Messers Schneide (1986) Kratzer und andere Gedichte (1987) Der Windfisch (1988) Berlin Blues. Ein Schauspiel (1997) Gebet in Ruinen. Gedichte (2001)
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Johannes Kühn
wurde am 3.2.1934 als erstes von neun Kindern einer saarländischen Bergmannsfamilie in Tholey - Bergweiler geboren. Er lebt seit seinem zweiten Lebensjahr in Tholey - Hasborn, seit 2002 Ehrenbürger von Tholey. Er ist den Menschen, wie der Landschaft um den Schaumberg, eng verbunden. Für ihn ist nichts vergangen, seine Lebensgeschichte ist von früh an mit der Dorfgeschichte verflochten. Unter den zahlreichen Auszeichnungen befinden sich der Kunstpreis des Saarlandes (1988), Horst-Bienek-Preis, internationaler Lyrikpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste(1995), Stipendium des Deutschen Literaturfonds (1995/6), Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Homburg (2004). Er lebt heute in Hasborn (Saarland). Werke (Auswahl): Die Totengruft, Theaterstück (1966) Ich Winkelgast, Gedichte (1989, Hanser) Gelehnt an Luft, Gedichte (1992, Hanser) Leuchtspur, Gedichte (1995, Hanser) Wasser genügt nicht, Gedichte (1997, Hanser) Mit Raben am Tisch, Gedichte (2000, Hanser) Nie verließ ich den Hügelring, Gedichte (2002, Gollenstein-Verlag) Ein Ende zur rechten Zeit, Erzählung, (2004 Hanser)
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Josef W. Janker
Josef W. Janker wurde am 7.8.1922 in Wolfegg/Oberschwaben geboren. Der Schriftsteller kann sich gleichzeitig auch Zimmermann, Bautechniker und Schwerkriegsbeschädigter nennen. Seine Texte umfassen Erzählungen, Kurzromane, Feuilletons, Literarische Porträts und Reiseberichte, für die er zahlreiche Preise erhielt. Darunter sind die Ehrengabe der Bayerischen Akademie der Schönen Künste (1974), das Jahresstipendium Baden-Württemberg (1980), und auch das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse (1999). Josef W. Janker ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland. Er hatte auch Lesungen in der legendären Gruppe 47. 1988 veröffentlichte der Gessler Verlag Friedrichshafen eine vierbändige Werkausgabe. Das beherrschende Thema in Jankers Werken: der zweite Weltkrieg und die Folgen für den Einzelnen. Werke: Aufenthalte, Suhrkamp, Frankfurt 1967 Der Umschuler, Suhrkamp, Frankfurt 1971 Mit dem Rücken zur Wand, Erzählungen, Suhrkamp, Frankfurt 1964 Werkausgabe, 4 Bde., hrsg. vom Literatur-Archiv Oberschwaben, Gessler, Friedrichshafen Zwischen zwei Feuern, Kiepenheuer & Witsch, Köln 1960, TB Suhrkamp, 1986
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